Curly Horses wurden in Amerika erst um die Wende zum 20. Jahrhundert in den wilden Mustang-Herden im Osten Nevadas durch weisse Männer entdeckt. Die Sioux- und die Crow-Indianer besaßen bereits
um das Jahr 1800 Curly Horses. Wir wissen nicht, ob eine irgendwie geartete Verbindung zwischen diesen beiden Curly-Horse-Arten bestand. Tatsächlich wurden "lockig behaarte Pferde" zu
verschiedener Zeit an mehreren Orten weltweit gefunden. Beispielsweise schreibt Charles Darwin von Curly Horses in Südamerika, und viele weitere Bilddokumente zeugen von solchen Pferden. Zur
jetzigen Zeit ist nicht bekannt, ob diese Pferde überhaupt mit den in Amerika vorherrschenden Curly-Erbfaktoren verwandt sind. Zukünftige Forschung wird hoffentlich einiges Licht in diese
Angelegenheit bringen.
Die Dameles, eine Rancherfamilie aus Nevada, waren die ersten in den 1930er Jahren, welche die Curlies zusammen treiben und auf ihrer Ranch zum Einsatz brachten. Sie kreuzten die
widerstandsfähigen, intelligenten Freiland-Curlies mit ihren Ranchpferden und mit einem arabischen Hengst, Nevada Red, und später mit einem Morgan-Hengst, Ruby Red King. Sie stellten fest, dass
das Curly-Fell meist bei den gekreuzten Pferden erhalten blieb.
Das beweist, dass die Curly-Gene bei diesen Pferden dominierten. Sie zeigten ausserdem die anderen Curly-Charakteristika, welche sie auszeichneten: starker Knochenbau und kräftige, steinharte
Hufe, ruhiges, intelligentes und leicht erziehbares Naturell, freundliches Wesen, strapazierfähige Konstitution und ausdauerndes Durchhaltevermögen, Leichtfuttrigkeit und Genügsamkeit ... Sie
sind zufrieden und glücklich mit Gras, Heu und Wasser.
Curlies gibt es in einer Vielfalt von Größe und Gestalt und nahezu allen Färbungen. Die Winterlocken bei verschiedenen Arten können von samtweichem Aussehen übergehen zu "Marcelle-Wellen" oder
dichten Ringellocken, bis hin zu "French-Knot" - Mikrolocken.
Mähnen- und Stirnhaare variieren zwischen korkenzieherartig, Ringel- oder Filzlocken -
bzw. Rastamähnen - ähnlich. Der Schweif weist Wellen oder Locken auf. Das Haar in ihren Ohren ist lockig, die Kötenzöpfe sind meist lang gelockt oder wellig, und die Augenwimpern sind nach oben
gebogen bis manches Mal fast gekringelt. Diese Locken werden gewissermaßen als Gütesiegel der Züchtung betrachtet.
Besonders auffällig ist der Geruch der Curly Horses. Sie haben nicht diesen typischen Pferdegeruch, sondern riechen nach reiner Wolle, ähnlich dem der Lammwolle. Da das Fell sehr talghaltig ist,
verursacht auch das sauberste Curly Horse beim Streicheln Talgablagerungen an den Händen.
Doch selbst bei durchgängig gelockten Vorfahren können Fohlen mit ungelocktem Fell und ohne die typischen „Gütesiegel“ geboren werden. Der Verlust der Locken ist aber offenbar die einzige
genetische Abweichung, denn sie erhalten sich meist ihr hypoallergenes Fellkleid, sowie ihre unverwechselbaren Charaktereigenschaften.
Die ursprünglichen Curlies wurden von den Weißen zu Rancharbeiten herangezogen. Die Ureinwohner Amerikas benutzten sie zur Büffeljagt. Es gibt Beweise dafür, dass die eingeborenen Curly-Besitzer
ihre "Curly - Buffalo-Horses" regelrecht weihen ließen.
In unserer Zeit werden Curlies im Sport eingesetzt; in der Dressur, beim Hindernisspringen, Gespannfahren und Westernreiten, sowie als Vergnügungspferde, besonders trittsicher im Gelände, Ranchpferde, Zugpferde, Ausdauerpferde und als exotisch aussehende Weideornamente.
Durch gute Kreuzung konnten manche Charakteristika besonders herausgehoben werden. So sind beispielsweise ca. 10% der Curlies Foxtrotter. Der Sporttyp, Kaltbluttyp und besonders der
Quarterhorsetyp (Westernpferd) sind die häufigsten Zuchtausrichtungen.
Die meisten Menschen, die normalerweise allergisch auf Pferde reagieren, brauchen keinerlei oder nur geringe Berührungsängste mit Curlies zu haben. Ein Traum wird wahr für eine Vielzahl von Pferdeallergikern. Daher wird die Behauptung aufgestellt, dass Curly Horses hypoallergen sind. Sicherlich kann nicht behauptet werden, dass Curly Horses keinerlei Allergien hervorrufen können. Falls Sie in Erwägung ziehen, ein Curly Horse zu erwerben, empfehlen wir Ihnen, Ihre Reaktion auf das auserkorene Pferd speziell testen zu lassen. Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt bezüglich der besten und sicheren Testart. Natürlich sollte schon der direkte Kontakt keinerlei Beschwerden hervorrufen. Außerdem sollte ausgeschlossen sein, dass Heu, Stroh, Pollen, Staub, Dünger etc. die Allergieauslöser sind, denn sonst wäre die Gattung der Pferde absolut ohne Bedeutung.
Curlies brauchen durchaus nicht verwöhnt zu werden, aber sie sind natürlich guter, allgemeingültiger Pflege bedürftig. Da sie Pferde sind, die sich in freier Wildbahn entwickelt haben, ist ihre
Haltung nicht schwierig. Ihre robuste Natur, ihre strapazierfähigen Hufe und ihr besonderes Fell lassen sie jegliche Härten in kalten Wintern auch im Freien gut überstehen.
Dies entschuldigt selbstverständlich keineswegs mangelhafte Pflege. Gutes Futter in angebrachter Menge, ausreichender Sonnen- ,Wind- und Regenschutz, regelmäßige tierärztliche Kontrolle und
Entwurmung, Huftrimmung, zahnmedizinische Vorsorge usw. sollten selbstverständlich sein. Normale Pflege des Äußeren ist ausreichend für die meisten Fellarten der Curlies. Das Auskämmen der
ringellockigen, korkenzieherartigen oder filzlockigen Mähne ist manchmal kaum möglich. Der Schweif kann ganz normal gebürstet und ausgekämmt werden. Hohe Vorsicht ist während der Zeit des
Fellwechsels geboten, damit bei der Pflege nicht zu viele Mähnen- und Schweifhaare entfernt werden.
Einige Curlies verlieren im Frühjahr die Haare ihrer Mähne und des Schweifs, zusammen mit ihrem Winterfell, um sie dann im folgenden Herbst und Winter erneut wachsen zu lassen.
Einige wenige Curlies haben sehr dünnes und schütteres Mähnen - u. Schweifhaar während des ganzen Jahres - das Warum ist noch unklar, und Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet sind in
Planung.
Wichtig für diese gesellige Rasse ist die naturnahe Haltung. Möglichst im Herdenverbund, jedoch mindestens in 2er-Gruppen sollte viel Auslauf gewährleistet sein. Natürlicher Baumbestand oder ein
Unterstand ist ausreichender Schutz. Diese liebenswerten Pferde danken moderne Offenstallhaltung auf einer großen Weide und freier Heuzugabe (besser Heulage, da geringere Pollen- und
Staubbelastung) mit Gesundheit und Zufriedenheit.
Quelle: ICHO- und ABC-Texte